Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 26. April 2021

WER BEKOMMT BEGEHRTE BAUPLÄTZE AM „BAUSENBERG III“?

Zwei spannende Fragen musste der Niederzissener Gemeinderat in seiner jüngsten Onlinesitzung beantworten: Wie geht´s weiter mit dem Mehrzweckgebäude auf dem Marktplatz, nachdem die zu erwartenden Kosten gegenüber den ersten Planungen zuletzt ganz erheblich gestiegen waren? Und nach welchem Vergabekriterium sollen angesichts einer Vielzahl von Interessenten die Bauplätze im Gebiet „Bausenberg III“ vermarktet werden?Um es vorweg zu sagen: Die notwendigen Entscheidungen wurden getroffen, wenn auch mit knappen Mehrheiten und nach ausgiebigen Diskussionen.
Für das Mehrzweckgebäude hatte sich der Rat zu Beginn der Planungen vor rund zwei Jahren selbst einen Kostendeckel in Höhe von 400 000 Euro verpasst. Schon damals wurde die Wahrscheinlichkeit, diese Vorgabe umsetzen zu können, von verschiedenen Stellen angezweifelt. Jetzt präsentierte Architekt Dirk Grones aus Kempenich die aktuellen Zahlen: Auf 720 000 Euro taxierte der Planer die Kosten für die Baukonstruktion und deren technische Anlagen. Baugrunduntersuchung, Einrichtung und Außenanlagen sind in dieser Kalkulation noch nicht einmal enthalten. Als Grund für den Kostenanstieg gelten nachträgliche Änderungswünsche aus dem Rat und die Preisentwicklung auf dem Baumarkt.
Daraufhin wurde im Gemeindegremium mehrfach die Vermutung geäußert, dass man letztendlich bei einer Gesamtsumme von einer Million Euro landen könnte. „Die SPD ist raus, wir sind bei diesen Zahlen nicht bereit mitzugehen. Wir sind in einem Kostenrahmen angekommen, der nicht mehr im Verhältnis steht“, verkündete daraufhin Fraktionssprecher Christoph Schmitt. Die Kosten des Bauhofes seien zwar am Ende auch wesentlich höher ausgefallen als zunächst geplant. Doch der werde tagtäglich gebraucht, was beim Marktplatzgebäude sicherlich nicht der Fall sei.

„Wir erleben jetzt, wie teuer unsere Vorgaben waren“, sagte Carsten Köpper, Sprecher der Wählergruppe Doll. Dennoch sei er dagegen, einen Neuansatz zu machen und die Angelegenheit auf die lange Bank zu schieben. „Gibt es noch Einsparpotenzial?“, fragte er. Durchaus zwiespältig wurde das Thema in der CDU gesehen. „Günstiger wird´s nicht mehr“, sagte Gerd Loth. Eine Million Euro sei auch ihm zu heftig, meinte Fraktionssprecher Stefan Schiele. „Wir sollten es durchziehen und etwas Schönes daraus machen“, forderte Sophie Hans. Philipp Jeub ergänzte: „Wir schaffen etwas für mehrere Generationen, das zudem möglicherweise mit 40 Prozent bezuschusst wird.“
Ortsbürgermeister Rolf Hans erwartet eine hohe Nutzungsfrequenz für das Gebäude bei Festen, Vereinsveranstaltungen und Familienfeiern. „Vielleicht finden sich ja auch Mütter zusammen, die mit ihren Kindern den nahen Mehrgenerationenplatz besuchen und eine Kaffeegruppe einrichten.“ Man habe in den vergangenen Jahren so viel in die Neugestaltung des Ortskerns investiert, dass ein Mehrzweckgebäude der krönende Abschluss wäre. Bei der Abstimmung votierten schließlich zwölf Ratsmitglieder für die Fortführung des Projektes, acht sprachen sich dagegen aus. Zudem wurde eine Enthaltung registriert.

Bilder:   Im Dahlienweg werden zurzeit Glasfaserkabel verlegt. Im Zuge der Erdarbeiten wird zudem die Stromversorgung für das Neubaugebiet „Bausenberg III“ hergestellt.

Auch über die Vermarktungsmethode der Grundstücke im Baugebiet „Bausenberg III“ wurde intensiv debattiert. Die Entscheidung fiel am Ende mit elf zu fünf Stimmen für ein notarielles Losverfahren. Dazu werden allgemeine Kriterien aufgestellt, um den Bewerberkreis einzugrenzen und die Steuerungsfunktion der öffentlichen Hand als Ausfluss der Selbstverwaltungsgarantie auszuüben. Die Kriterien werden vom Haupt- und Finanzausschuss erarbeitet.
Zurzeit wird das Glasfasernetz in Niederzissen auf die Orchideen- und Geisbergstraße sowie auf den Dahlienweg erweitert, teilte der Ortsbürgermeister mit. In Kürze findet ein Gespräch mit einem Anbieter über weitere Ausbaubereiche statt. Erforderlich ist jedoch eine Anschlussquote von etwa 40 Prozent. In einer Videokonferenz mit dem Gasanbieter wurden auch die Bedingungen für das Verlegen von Gasleitungen im Bereich „Bausenberg III“ festgezurrt. Danach übernimmt die Gemeinde die anteiligen Kosten für den Tiefbau. Material und Verlegung gehen zulasten des Anbieters. Sollte es eine ausreichend hohe Anschlussquote geben, wird der Gemeindeanteil erstattet. Weiterhin teilte der Gemeindechef mit, dass die Heizung in der Bausenberghalle defekt ist. Es sehe so aus, als müssten der Brennwertkessel und eine Pumpe erneuert werden.


Fotos:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:     ©Hans-Willi Kempenich