Eine Ortsumgehungsstraße vom Industriegebiet Brohltal-Ost/A 61 zur B 412 steht bei den Niederzissenern seit vielen Jahren auf dem Wunschzettel. Vor diesem Hintergrund hat sich der Gemeinderat erst kürzlich gegen ein Solarfeld an der Autobahn ausgesprochen, weil das der Umgehungsstraße später möglicherweise im Wege stehen könnte. Auch bei der laufenden Erweiterung des Gewerbeparks wollen die Mandatsträger die Voraussetzung dafür schaffen, dass ihr Wunsch nach weniger Verkehr in den engen Innerortsstraßen nicht nur ein Traum bleibt.
Aus diesem Grunde stellte sich der Rat geschlossen hinter einen Antrag der CDU, den Fraktionssprecher Stefan Schiele erläuterte. „Um die Zufahrt vom westlichen Wendehammer im Bereich Brohltal-Ost in den Außenbereich zu ermöglichen, sollte dort eine Fläche für eine Trasse von einer Bebauung freigehalten werden. Im Bebauungsplan ist in diesem Bereich eine Grunddienstbarkeit zur Leitungsverlegung vorgesehen. Diese Fläche müsste entsprechend verbreitert werden“, heißt es in der von Ortsbürgermeister Rolf Hans und der VG-Bauabteilung formulierten Beschlussempfehlung.
Und es gibt darüber hinaus eine Alternative, die sich der Rat ebenfalls offenhalten will. Die wäre wesentlich günstiger zu haben als die Umgehungsstrecke durch ein zum Brohlbach hin stark abfallendes Gelände: „Die Umgehungsstraße soll über die Zufahrt und durch das Industriegebiet Brohltal-Ost geführt werden. Anschließend könnte eine neue Auf- und Abfahrt zur A 61 hergestellt werden. Dem Gemeinderat ist bekannt, dass im Bundesverkehrswegeplan der sechsspurige Ausbau der A 61 vorgesehen ist. Die Gemeinde bittet daher den Straßenbaulastträger, im Rahmen der Planung zum sechsspurigen Ausbau eine Anschlussstelle für den Bau einer Umgehungsstraße einzuplanen.“
Das Ziel, den Durchgangsverkehr in den Innerortsstraßen zu reduzieren, haben auch zwei weitere Anträge der CDU-Fraktion: die Einrichtung einer Auffahrt auf die Autobahn vom Industriegebiet über die Rastanlage Brohltal-Ost sowie die Zufahrt zum Industriegebiet von der A 61 über die Rastanlage Brohltal-West. Stefan Schiele erklärte die Beweggründe für den Vorstoß: „Aus umwelttechnischen Gründen und zur Verringerung des Gefahrenpotenzials im Innerortsverkehrs soll die Auffahrt auf die A 61 im Bereich der Raststätte Brohltal-Ost gestattet werden. Denn wegen der laufenden Erweiterung wird der Verkehr ins Industriegebiet weiter ansteigen.“ Aktuell müsse der Verkehr in Richtung Köln einen Umweg von 8,1 Kilometern über die Auffahrt Wehr in Kauf nehmen. „Ortskundige Autofahrer werden die wesentlich kürzere Route über die Zufahrtsstraße von der L 82 durch den Tunnel nehmen und in Niederzissen auf die A 61 auffahren. Diese Strecke ist kürzer und schneller als der große Umweg über die Autobahn“, vermuten die Initiatoren.
Aber: Bereits bei der Erschließung des Industriegebietes Brohltal-Ost wurden im Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes für die Zufahrtstraße mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gespräche über eine Zu- und Abfahrt über die Raststätte Brohltal-Ost geführt. Damals stimmte der LBM den Plänen nicht zu. Und auch bei einem zweiten Versuch gab´s eine Absage: Als nämlich im Jahre 2009 die Lkw-Parkfläche an der Rastanlage vergrößert wurde, startete Verbandsgemeindebürgermeister Johannes Bell einen erneuten Vorstoß, um eine Auf- und Abfahrt über die Raststätte möglich zu machen. Der LBM blieb jedoch auch diesmal bei seinem Nein. Lediglich eine Anbindung an die Zufahrtsstraße wurde gestattet, die aber seither mit einer Schranke geschlossen ist.
Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich