Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 15. Oktober 2020

TREFFEN DER VEREINSVERTRETER 2020

Wie bringen wir unseren Verein am besten durch die Krise? Was können wir tun, um das Vereinsleben trotz der Beschränkungen aufrecht zu erhalten? Und wie stehen wir da, wenn wir irgendwann die gewohnten Aktivitäten wieder aufnehmen können? Das waren einige der Fragen, auf die Vertreter der Niederzissener Ortsvereine bei einem Treffen mit der Gemeindeverwaltung Antworten suchten.

Um es vorweg zu sagen: Die Pandemie hat die Vereine mit unterschiedlicher Intensität getroffen. So sprach Bernd Gilles vom SCN-Präsidium von Jammern auf hohem Niveau, als er die Auswirkungen auf den Sportbetrieb beschrieb: „Natürlich müssen auch wir Auflagen erfüllen. Aber wir konnten den Übungsbetrieb einiger Gruppen problemlos nach draußen auf den Kunstrasen verlegen.“ Die beliebten Hallenturniere in den Wintermonaten sind jedoch ersatzlos gestrichen.

Ganz anders der Männerchor: „Von 23 Aktiven haben sechs kategorisch erklärt, dass sie während der Corona-Zeit nicht zu den Übungsstunden kommen. Und wenn dann einige Sänger aus anderen Gründen fehlen, dann wird es eng. Einmal haben wir mit acht Teilnehmern geprobt“, berichtete Hans-Ludwig Falckenberg. Er ist auch Cheforganisator des wöchentlichen Seniorentreffs, der jetzt zum 31. Mal in Folge ausfallen musste. „Wir könnten uns zwar im Saal statt im Foyer treffen, weil wir dort die Abstandsregelungen einhalten könnten. Das macht aber keinen Sinn, weil die alten Leute dann nicht wie gewohnt kommunizieren können“, sagte er.

Falckenberg, zusammen mit dem vor wenigen Monaten verstorbenen Klemens Jeub Gründer des Seniorentreffs, wollte in diesem Jahr die Leitung der bei älteren Brohltalern äußerst beliebten Einrichtung in jüngere Hände weitergeben. Sieben Personen haben sich bereit erklärt, gemeinsam den Staffelstab zu übernehmen. Sie sitzen in den Startlöchern. Einer von ihnen ist Norbert Wagner. „Wir sind bereit und wollen beginnen. Aber zurzeit macht das noch keinen Sinn. Denn Kartenspielen mit Handschuhen und Masken? Undenkbar!“, sagte er.

Bild: Vereine haben es in Corona-Zeiten schwer. In Niederzissen veranstaltete der SCN kürzlich am Heubachstadion eine gelungene Ersatzveranstaltung für die abgesagte Kirmes. Eine Abordnung des Fanfarenzuges spielte dabei ein Platzkonzert.

Den lebendigen Adventskalender wolle man auch in diesem Jahr durchführen, weil die Einzelveranstaltungen im Allgemeinen draußen vor den Häusern stattfinden, erklärte Alwine Ewering für die Katholische Pfarrgemeinde. Bei den Karnevalisten ist die Entscheidung längst gefallen: Es wird weder Straßen- noch Saalkarneval geben. „Wir wollen aber dennoch unser Vereinsleben nicht gänzlich abschalten, sondern irgendetwas machen“, sagte Zesse-Jecke-Chef Mike Roth. Probleme haben auch der Fanfarenzug Brohltalklänge und das Blasorchester Brohltal. Während der warmen Monate konnten sie ihren Probenbetrieb teilweise noch nach draußen verlegen. Das wird jetzt aber zunehmend schwieriger. Zudem gab´s seit Monaten keine Auftritte und demzufolge auch keine Einnahmen mehr, auf die die Vereine aber angewiesen sind.

Das Reparaturcafé des Kultur- und Heimatvereins ist mittlerweile wieder angelaufen. „Das funktioniert unter Einhaltung der Hygieneregeln ganz gut“, berichtete Vorsitzender Richard Keuler. Anders sieht´s mit dem Kulturprogramm in der ehemaligen Synagoge aus, die – mit Abstand – nur wenigen Besuchern Platz bietet. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind die einzelnen Veranstaltungen also nicht durchführbar. Dennoch sei man schon dabei, Künstler fürs kommende Jahr zu verpflichten, um ein neues Programm zu erstellen, sagte Keuler.

Mike Robe vom DRK-Ortsverein sprach so etwas wie das Schlusswort: „Was ist in der Zeit danach? Kommen dann alle wieder?“, fragte er – und ist sich schon heute sicher: „Es wird Veränderungen geben.“

„Wir helfen Euch, wo wir können“, versicherte Ortsbürgermeister Rolf Hans, der zusammen mit seinem Beigeordneten Nico Degen mit den Vereinsvertretern sprach. Er ermunterte die Vereine, „vielleicht in Zusammenarbeit das eine oder andere durchzuführen.“ Gut gelungen sei beispielsweise die Ersatzkirmes, die der SCN vor wenigen Wochen auf die Beine gestellt hatte.

Die gemeinsame Gräbersegnung an Allerheiligen sei aber schon abgesagt worden. Dennoch werden die Seelsorger die Gräber besuchen und die Segnung vornehmen. Und die Junggesellen werden wie im Vorjahr wieder Spenden zugunsten der Deutschen Kriegsgräberfürsorge sammeln.


Foto:  ©Hans-Willi Kempenich
Text:  ©Hans-Willi Kempenich