Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 28. Juni 2022

SITZUNG GEMEINDERAT 13.06.2022 – TEIL 2

Der Norma-Markt in Niederzissen soll an einen anderen Standort verlagert werden. Vorgesehen für die Neuansiedlung, die in einem Anbau auch ein Café/Bistro mit Backwarenverkauf vorsieht, ist eine Fläche oberhalb der Seniorenresidenz Villa Romantica. In die frei werdenden, bisherigen Norma-Verkaufsräume am Niederzissener Bahnhof soll ein Drogeriemarkt einziehen.

Der Gemeinderat gab den Plänen jetzt mit großer Mehrheit seine Zustimmung – obwohl auch erhebliche Bedenken gegen das Vorhaben geäußert wurden.

Ausschlaggebend für die Umzugspläne sind die aus Norma-Sicht problematischen Geschäftsbedingungen am bisherigen Standort – vor allem die mit 670 Quadratmetern zu geringe Verkaufsfläche. Damit sei der Markt nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig, heißt es. Das neue Norma-Gebäude soll hingegen über rund 1200 Quadratmeter verfügen. Das Café ist mit weiteren 275 Quadratmetern Ladenfläche geplant.

Architekt Thomas Schreck von T.S. Bau aus Rengsdorf informierte Rat und Zuhörer über das Vorhaben, das im Mai 2019 schon einmal auf der Tagesordnung des Niederzissener Gemeinderates stand. Gegenüber der damaligen Planung wird das Gebäude jetzt um einige Meter nach Westen verschoben, um den Abstand zwischen der Villa Romantica und dem Markt zu vergrößern. Zudem werden die Parkflächen, entgegen der alten Planung, auf die andere Gebäudeseite in Richtung Oberzissen verlegt. Dies wurde möglich, weil Norma inzwischen eine weitere Parzelle, die letzte auf Niederzissener Gemeindegebiet vor der Gemarkungsgrenze nach Oberzissen, dazugekauft hat.

„Ich bin froh darüber, dass Norma sein Angebot bei uns vergrößert und hier investiert“, sagte Ortsbürgermeister Rolf Hans. Er verwies auf die stetig zunehmende Einwohnerzahl von Niederzissen, deren Versorgung sichergestellt werden müsse. Das gelte auch für die Nachbargemeinden, in denen ebenfalls Neubaugebiete ausgewiesen würden, was auch dort mit einem Bevölkerungswachstum einhergehe. „Außerdem gibt es im gesamten Brohltal keinen Drogeriemarkt. Dieses Problem würde mit dem Umzug von Norma in die neuen Räumlichkeiten auch gelöst“, so der Ortschef, der auch Stellung zur Standortwahl bezog: „Wir können Norma keine andere Fläche in der Gemeinde anbieten, weil es keine Alternative gibt.“

Bild: Der Norma-Markt soll vom Niederzissener Bahnhof an den Ortsrand verlegt werden, weil die jetzige Verkaufsfläche nicht mehr ausreichend ist. Der Gemeinderat gab grünes Licht für das Vorhaben.

Während es aus den Reihen von CDU und SPD durchweg Zustimmung für das Vorhaben gab, vertrat Carsten Köpper, Sprecher der Wählergruppe Doll, einen anderen Standpunkt. „Brauchen wir den Norma-Markt überhaupt?“, fragte er. Eine Notwendigkeit könne er jedenfalls nicht erkennen. Und weiter: „Die Planung, einen vergrößerten Norma-Markt auf die grüne Wiese zwischen Niederzissen und Oberzissen zu bauen, verstößt gleich gegen mehrere Ziele der Landesentwicklungsplanung und gegen das Einzelhandelszentren-Konzept der VG Brohltal.“

Richtig sei, dass es im Ortsbereich von Niederzissen keine Fläche für den Neubau eines so großen Discounters gebe. Aber dann müsse man sich eben dieser Tatsache stellen und alternative Marktkonzepte für den Ortskern entwickeln, die im Einklang mit der Bauleitplanung stehen. Das nachvollziehbare Gewinnstreben der Firma Norma allein rechtfertige die Planungen jedenfalls nicht. Köpper: „Der Neubau eines Riesenmarktes mit Bäckerei am Ortsrand, unmittelbar vor der Nase der Villa Romantica, ist schon wegen der bestehenden Vollsortiment-Märkte in Weiler und Burgbrohl, die nur fünf Autominuten entfernt liegen, nicht angezeigt.“

Er verwies auch darauf, dass der Penny-Markt in Weiler aktuell sogar vergrößert werden soll. Und der Rewe-Markt in Niederzissen biete auf lange Sicht ebenfalls ein ausreichendes Angebot. Es gebe schlichtweg weder heute noch künftig einen Versorgungsengpass in Niederzissen und Umgebung, der diesen Neubau rechtfertigen könne. „Wo ist also das öffentliche Interesse an einem solchen Landschaftsverbrauch?“, fragte Köpper. Letztlich gab der Gemeinderat den Neubauplänen mit zehn Ja-Stimmen gegen zwei Nein bei zwei Enthaltungen grünes Licht.


Fotos:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:     ©Hans-Willi Kempenich