Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 21. Juni 2023

SITZUNG GEMEINDERAT 12.06.2023

Sitzung Gemeinderat 12.06.2023

Gleich in zwei Tagesordnungspunkten befasste sich der Niederzissener Gemeinderat mit dem Thema Photovoltaik (PV): Zunächst stellte Christoph Peiter, Projektentwickler bei der Firma Greentech in Hamburg, eine Anregung für den Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Niederzissener Gemarkung entlang der Autobahn 61 vor.

 Anschließend hatte der Rat darüber zu entscheiden, ob und in welcher Form das Dach des neuen Bauhofs für PV-Technik nutzbar gemacht werden kann.

Christoph Peiter betonte in seiner Präsentation die zunehmende Notwendigkeit alternativer Energiegewinnung und unterstrich die Vorteile von Freiflächen-PV-Anlagen: Der Unternehmensvertreter sprach von einer guten Integration der Module in die Landschaft, es finde kaum Flächenversiegelung statt und Tiere würden den Solarpark als Rückzugsort nutzen. Greentech habe in Niederzissen auch schon ein paar Eigentümer gefunden, die bereit seien, ihre Flächen zu verpachten. „Auf einem 200-Meter-Streifen entlang der Autobahn könnten wir eine etwa 80 Hektar große Anlage bauen, auf einem 500-Meter-Streifen kämen wir sogar auf rund 120 Hektar“, so Peiter.

Ab mindestens 25 Hektar sei es interessant, das Projekt in Niederzissen weiter zu verfolgen. „Es dürfen aber auch 40 Hektar, 80 Hektar, 100 Hektar oder mehr sein.“ Natürlich erwähnte der Referent auch die finanziellen Anreize. „Die Gemeinde erzielt Gewerbesteuereinnahmen, zudem ist eine Kommunalbeteiligung von bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde Strom möglich.“

In der anschließenden Diskussion ging Peiter ausgiebig auf die im Zusammenhang mit Freiflächen-PV-Anlagen verbundenen Forderungen des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) ein. „Unsere Planungen stimmen in hohem Maße damit überein“, versicherte er. Zwar ist die Gemeinde zum aktuellen Zeitpunkt noch weit davon entfernt, eine Entscheidung treffen zu müssen. Ortsbürgermeister Rolf Hans regte dennoch eine Abstimmung an, um ein erstes Meinungsbild zu gewinnen. Und das ist genau geteilt. Denn neun Ratsmitglieder sprachen sich zum jetzigen Zeitpunkt für eine PV-Freianlage an der Autobahn aus, neun sind dagegen.

Bezüglich PV-Technik auf dem Dach des Bauhofs war die Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Ingenieurbüros zu dem Ergebnis gekommen, dass diese bei einem Eigenverbrauch von jährlich rund 2200 Kilowattstunden nicht wirtschaftlich sei. Der Rat debattierte eingehend darüber, das Dach für die Installation von PV-Modulen zu verpachten. Auch die Möglichkeit, den auf dem benachbarten Parkplatz geplanten neuen Kindergarten mit Strom vom Bauhof zu versorgen, wurde in Betracht gezogen. Letztlich wurde die Verwaltung beauftragt, die Kosten für eine PV-Anlage einzuholen und zu prüfen, ob es möglich ist, in der Kita den Bauhofstrom zu nutzen.

Für das Bauprogramm der kommenden drei Jahre benannte der Rat den Ausbau der Gemeindestraßen Bächelsberg und Vogelsang. „Es handelt sich um eine sehr große Baumaßnahme, die nur in Abschnitten abgewickelt werden kann. Wir sollten auf jeden Fall versuchen, alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen“, sagte der Ortsbürgermeister. Von einem zweiten Millionenprojekt neben dem geplanten Kita-Bau sprach Carsten Köpper, Fraktionssprecher der Wählergruppe Doll.

Einstimmig wurde beschlossen, dem SC Niederzissen 1000 Euro für die Sanierung der Küche im Sporthaus zu gewähren. Außerdem steht der nächste Ausbauabschnitt für das Glasfasernetz an. Vorgesehen sind jetzt die Oberdorf- und die Horstraße sowie die Bereiche „Hinter der Hardt“, „Obere Mühlengasse“, „Am Sauerbrunnen“ und „An der Ölmühle“. Am 6. Juli findet dazu in der Bausenberghalle eine Informationsveranstaltung statt. Alle Bürger, die noch keinen Glasfaseranschluss haben, aber einen in Auftrag geben möchten, haben dabei die Möglichkeit, Informationen über einen kostenlosen Anschluss zu bekommen.

Ortsbürgermeister Hans berichtete über die jüngsten, von der Gemeinde durchgeführten Hochwasserschutzmaßnahmen sowie über den Fortgang bei der Sanierung der Bausenberghalle. Dort wird jetzt die Mess-, Regel- und Steuertechnik eingebaut, danach wird die neue Pelletheizung installiert. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis zum Herbst abgeschlossen sind. Die Halle kann aber weiterhin genutzt werden“, so der Gemeindechef.

Eine besonders erfreuliche Nachricht sparte er sich für den Schluss der Sitzung auf: Der Verein „Botzedresse für Kinderherzen in Not“ wird die Anschaffung eines Karussells für Kinder mit Bewegungseinschränkungen mit einer Spende in Höhe von 15 000 Euro unterstützen. Der Rat quittierte die Meldung mit spontanem Applaus.

Bild: Die Installation eines Karussells für Kinder mit Bewegungseinschränkungen auf dem Mehrgenerationenplatz ist in Arbeit. Der Hilfsverein der Botzedresse unterstützt die Anschaffung mit einer Spende in Höhe von 15 000 Euro.


Fotos:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:     ©Hans-Willi Kempenich