Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 6. Juni 2021

NIEDERZISSENER RAT RINGT UM SPIELPLATZ

Die Neugestaltung des Spielplatzes an der Brohltalstraße ist auf den Weg gebracht. Doch der Beschlussfassung über den Planungsauftrag und somit auch über die Freigabe der Gesamtkosten in Höhe von rund 100 000 Euro ging eine zu diesem Zeitpunkt der Projektplanung doch noch überraschend lange Debatte voraus.

Denn das Thema stand in den vergangenen 18 Monaten schon mehrfach auf der Tagesordnung der Gemeindegremien (die RZ berichtete).

Rückblick: Nach den Wolkenbrüchen von 2014 und 2015, bei denen weite Teile des Seifentals überschwemmt wurden, waren am Bächelsbach umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Davon betroffen war auch besagtes Spielplatzgelände, wo das Bachbett erheblich ausgeweitet wurde. In der Folge muss die Spielfläche jetzt neu angelegt werden.

Nachdem sogar schon ein Ortstermin mit dem Vertreter eines Spielgeräteherstellers stattgefunden hatte, stellte CDU-Fraktionssprecher Gerd Loth jetzt im Gemeinderat den Antrag, die Fläche doch nicht in einen herkömmlichen Spielplatz, sondern in eine Grünfläche umzugestalten. Der Grund fürs Umdenken bei der CDU: „Kosten in Höhe von fast 120 000 Euro, welche das Projekt verursacht, wovon alleine 23 000 Euro für die Planung anfallen, stehen nach unserer Ansicht nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis. Auch wenn noch Förderungen in Höhe von etwa 40 Prozent veranschlagt werden können, fallen für die Gemeinde immer noch Kosten in Höhe von über 60 000 Euro an.“
Weiterhin sei zu beachten, dass der Spielplatz nicht in Konkurrenz zum Mehrgenerationenplatz stehen sollte, fuhr der CDU-Sprecher fort. Außerdem liege die Anlage im Einzugsgebiet des neu hergerichteten Spielplatzes im Dahlienweg, der auch dem geplanten Neubaugebiet Bausenberg III dienen soll. Und auch das Neubaugebiet Oben im Joch soll einen eigenen Spielplatz erhalten. „Daher ist der Bedarf an Spielplätzen auch ohne die Anlage an der Brohltalstraße für die Zukunft gedeckt“, so Gerd Loth. „Daher beantragt die CDU-Fraktion die Planung und Herstellung des Geländes als überwiegend ökologisch hochwertige Grünfläche mit Sitzgelegenheiten sowie mit untergeordneter Freizeitmöglichkeit.“
Eine satte Ratsmehrheit aus den Reihen von SPD und Wählergruppe Doll und auch Ortsbürgermeister Rolf Hans entschieden sich jedoch für eine Fortführung des Projektes in der bisher geplanten Form, also für den Bau des Spielplatzes. Voraussetzung ist aber, dass die Maßnahme bezuschusst wird. Dies ist wiederum nur möglich, wenn die Planung von einem Fachbüro und nicht von der Verwaltung durchgeführt wird. Abstimmungsergebnis: zwölf Jastimmen, 6 Nein und zwei Enthaltungen.

Bild: Die Überreste des einstigen Anbaus hat eine Fachfirma vom Natursteinmauerwerk der Alten Schule entfernt. Jetzt kann die Fassadensanierung fortgeführt werden.

Für den Straßenbau im Neubaugebiet Bausenberg III wurde der Auftrag vergeben. Den Zuschlag erhielt die Firma Börger aus Neustadt/Wied zum Angebotspreis von 831 000 Euro. „Damit liegen wir rund 40 000 Euro unter der kalkulierten Summe“, gab der Ortsbürgermeister bekannt. Auch eine geomagnetische Prospektion durch die Firma Posselt&Zickgraf aus Marburg auf der Fläche des geplanten Neubaugebietes Oben im Joch wurde beauftragt. Dabei sollen archäologische Stätten aufgespürt und gegebenenfalls erkundet werden. Kosten: 2600 Euro.

Abschließend gab der Ortsbürgermeister bekannt, dass in diesem Jahr wieder die Ziegenbeweidung auf dem Bausenberg aufgenommen wird, allerdings auf einer etwas kleineren Fläche. Zunächst aber muss der Zaun erneuert werden, der an vielen Stellen beschädigt ist. Die Kosten dafür trägt die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Die Gemeinde ist wie bisher für die Stromversorgung zuständig. An der Außenfassade der Alten Schule wurden die ersten Sanierungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden die Überreste des einstigen Anbaus, in dem zunächst die Ortsfeuerwehr und später der Bauhof untergebracht waren, vom Natursteinmauerwerk entfernt. Mit Beton verfüllt wurde inzwischen der Bunker in der Kapellenstraße. Es wurden keine Fledermäuse gesichtet. Die Kosten lagen mit 1800 Euro rund 2000 Euro unter der zunächst geschätzten Summe.


Fotos:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:     ©Hans-Willi Kempenich