Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 6. Februar 2018

NIEDERZISSEN WILL ZWEI NEUE BAUGEBIETE

Einstimmig hat der Niederzissener Gemeinderat den Haushaltsplan für 2018 auf den Weg gebracht und ist damit der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses gefolgt (die RZ berichtete). In der Einschätzung des Zahlenwerkes waren sich Ortsbürgermeister Rolf Hans, Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell und die Sprecher der drei Ratsfraktionen einig:

Bild: Hinter den ersten Häusern in der Königsfelder Allee beginnt die Verrohrung des Bächelsbaches. Diese ist allerdings zu klein dimensioniert, sodass es dort schon zweimal zu erheblichen Überschwemmungen kam.

Niederzissen ist finanziell gut aufgestellt, obwohl der Plan einen Schönheitsfehler aufweist und nicht ausgeglichen ist. Das sind die Nachwirkungen eines eher bescheidenen Jahres 2016.

Der Beleg für die aktuelle, positive Gesamtsituation der Gemeinde: Ihre Schulden beliefen sich zum Jahresende 2017 auf lediglich 154 000 Euro bei liquiden Mitteln von 250 000 Euro. Obendrein funktionierten die Investitionen der jüngeren Vergangenheit (Neubau eines Bauhofes, Anlegen eines Mehrgenerationenplatzes, Straßenbau im Joch) ohne jegliche Kreditaufnahme. Auf eine Fortsetzung dieser Serie hoffen die Verantwortlichen auch in diesem Jahr, obwohl mit dem Ausbau der Waldorfer Straße wieder ein Großprojekt mit einem Kostenvolumen von 570 000 Euro geplant ist und 160 000 Euro für den Ankauf von Grundstücken für zwei neue Baugebiete eingestellt sind.

Sollten sämtliche Vorhaben umgesetzt werden, würde sich eine Finanzlücke von 420 000 Euro auftun. Geschlossen würde diese mit 240 000 Euro aus den liquiden Mitteln und einem Kredit über 180 000 Euro. „Vielleicht kommen wir ja erneut ohne Darlehen über die Runden“, hatte der Ortsbürgermeister schon bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses gehofft. „Realistisch betrachtet sollten wir uns aber darauf einstellen, dass wir am Jahresende den Weg zur Bank einschlagen müssen.“ Die Investitionsbereitschaft der Gemeinde hält er „angesichts der augenblicklichen Tiefzinsphase aber für absolut richtig.“

Die Hoffnung auf den Kreditverzicht teilten auch die Fraktionssprecher Thomas Felden (Wählergruppe Doll) und Stefan Schiele (CDU). „Wenn alles läuft wie geplant, können wir es schaffen, bis Ende 2019 restlos schuldenfrei zu sein“, sagte Schiele. Zustimmung bekam er von SPD-Sprecher Christoph Schmitt für die Anregung, beim Bauhofmanagement überörtlich zusammenzuarbeiten. Als „wichtigste und weitreichendste Investition“ bezeichnete Schmitt die 160 000 Euro für Grundstückskäufe zwecks Ausweisung neuer Baugebiete. „Denn es gibt viele junge Familien, die gerne ein Eigenheim in Niederzissen errichten würden.“

Doch die Kaufverhandlungen laufen nicht wie erhofft: „Die bisherigen Gespräche waren teilweise sehr schwierig und stellen ein Gelingen infrage“, teilte der Ortsbürgermeister mit. Ins Stocken geraten sind auch die Bemühungen um die Renaturierung des Bächelsbaches, der mit Hochwasser nach Starkregen schon mehrfach erhebliche Schäden verursacht hat. „Weil die Offenlegung von einem Anlieger verweigert wird, besteht Tag für Tag für alle Anwohner in der Königsfelder Allee ein großes Überschwemmungsrisiko. Hier wird wohl ein Gericht eine Entscheidung treffen müssen“, sagte der Gemeindechef.

In der Einwohnerfragestunde erinnerte Christoph Schmitt an einen Missstand, der bereits im Frühjahr 2017 erstmals im Rat angesprochen, bis heute aber noch nicht aus der Welt geschafft wurde: die problematische Parksituation in der Kapellenstraße an der Einmündung zur Brohltalstraße. „Hier kommt es durch parkende Autos vermehrt zu Verkehrsbehinderungen und gefährlichen Situationen“, sagte der SPD-Sprecher. Noch bei der Novembersitzung habe er angefragt, warum noch nichts geschehen sei, obwohl die Verwaltung mehrmals in den letzten Monaten hierzu aufgefordert wurde. Bürgermeister Johannes Bell sagte eine zeitnahe Bearbeitung der Angelegenheit zu.

Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich