Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 18. Dezember 2017

NICHT ALLE WÜNSCHE GEHEN IN ERFÜLLUNG

Ausführlich berichtete Ortsbürgermeister Rolf Hans bei der jüngsten Ratssitzung über eine Besprechung mit Vertretern des Autobahnamtes Montabaur und des Landesbetriebes Mobilität (LBM), an dem er zusammen mit Bauamtsleiter Hubertus Reuter von der Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal teilgenommen hatte.

Bild: Direkt hinter der Raststätte Brohltal-Ost an der A 61 liegt das gleichnamige, stetig wachsende Gewerbegebiet. Die Gemeinde Niederzissen wünscht sich hier eine Auf- und Abfahrt. Doch das Projekt ist nach Aussage des Autobahnamtes nicht umsetzbar.

Gegenstand der Unterredung waren Lärmschutzmaßnahmen an der A 61 im Zuge des geplanten Ausbaus sowie eine zusätzliche Ausfahrt am Industriegebiet Brohltal-Ost. Beides Maßnahmen, die bei der Gemeinde Niederzissen auf dem Wunschzettel stehen.

Doch die Erfolgsaussichten für die Realisierung der beiden Projekte sind völlig unterschiedlich. „Da der Ausbau der A 61 sehr umfangreich und der Lärmschutz Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens ist, besteht die berechtigte Hoffnung, dass aufgrund der Neubewertung der A 61 Lärmschutz in passiver und aktiver Form gewährt wird“, fasste der Ortsbürgermeister eines der Besprechungsergebnisse zusammen.

Der Hintergrund: Im Bundesverkehrswegeplan ist der sechsspurige Ausbau der A 61 vordringlich vorgesehen. Planungsbeginn ist jedoch nicht vor 2019/2020. Im Zusammenhang mit der Planung werde aber auf der Grundlage von Verkehrsprognosezahlen geprüft, ob Schallschutzmaßnahmen erforderlich sind, teilte der Gemeindechef mit. „Möglich ist passiver Lärmschutz in Form einer Schutzwand entlang der Fahrbahn sowie für betroffene Gebäude die aktive Variante mit Schallschutzfenstern.“ Die Initiative pro Lärmschutz hatte die SPD-Fraktion im Gemeinderat angestoßen

Ganz anders sieht es mit der gewünschten Autobahnausfahrt am Gewerbegebiet Brohltal-Ost aus, von der sich die Gemeinde eine Entlastung der Innerortsstraßen erhofft. Zwar sei vom LBM eine Alternativplanung für eine Ab- und Auffahrt in nördliche Richtung im Bereich der Raststätte Brohltal-Ost erstellt worden, die jedoch vom Autobahnamt als nicht umsetzbar eingestuft werde. Der Grund: Die Abfahrt müsste an übergeordnete Straßen anbinden. Weiterhin müsste die Ortsgemeinde die Kosten für den Bau und die Unterhaltung tragen. „Dies ist von uns nicht leistbar, auch wenn sich die Verbandsgemeinde beteiligen würde. Alleine für die Anbindung ist nach Angaben des Autobahnamtes mit Kosten von etwa 1 Million Euro zu rechnen.“

Mit einem Schmunzeln quittierten die Ratsmitglieder eine weitere Mitteilung des Ortsbürgermeisters: Vor wenigen Wochen wurde an der Schutzhütte Brohltalblick eine Fensterscheibe eingeschlagen. Die Gemeinde hatte sich daraufhin per Presseaufruf auf die Tätersuche gemacht. Und siehe da, bei einem Jugendlichen aus Niederzissen regte sich prompt das schlechte Gewissen. Er meldete sich beim Ortsbürgermeister, beichtete seine Missetat und wird demnächst zwei Tage lang im Bauhof mitarbeiten, um den angerichteten Schaden wiedergutzumachen.

Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich