Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 1. April 2021

NEUES AUS DEM GEMEINDERAT

Kann auf die Versorgung mit Erdgas in einem neuen Baugebiet heutzutage verzichtet werden? Dies sei eine Technik von gestern, hieß es zuletzt im Niederzissener Bauausschuss und jetzt auch im Gemeinderat. Dennoch sprach sich eine Ratsmehrheit dafür aus, beim Straßenbau im Neubauareal „Bausenberg III“ auch eine Gasleitung verlegen zu lassen.

Aufgekommen waren die Diskussionen, als die Energienetze Mittelrhein (ENM) erklärten, dass eine Gasleitung im Neubaugebiet „Bausenberg III nicht vorgesehen sei. „Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir unter den derzeitigen wirtschaftlichen Voraussetzungen keine Erdgaserschließung des Neubaugebietes vornehmen können“, schreibt der Versorger. Begründung: Erfahrungsgemäß würden sich derzeit die meisten Bauherren für alternative Heizsysteme entscheiden.

Sollte allerdings die Gemeinde „eine erdgasseitige Erschließung wünschen“, müsste die Kommune die Kosten für die Tiefbauarbeiten übernehmen. Material und Montage gingen zulasten des Versorgers. Aber: „Sollte sich in einem Zeitraum von zehn Jahren nach Inbetriebnahme des Erdgasnetzes eine Anschlussquote ergeben, mit der eine Wirtschaftlichkeit dargestellt werden kann, erfolgt eine Erstattung der nachgewiesenen anteiligen Tiefbaukosten der Sparte Gas“, verspricht ENM. „Aus heutiger Sicht wäre es erforderlich, dass mindestens 27 Gas-Netzanschlüsse in Betrieb genommen werden, was einer Anschlussquote von 62 Prozent entspricht“, heißt es im ENM-Schreiben weiter. Eine satte Ratsmehrheit von 16 gegen drei Stimmen sprach sich daraufhin für das Verlegen der Erdgasleitung aus. Der Gemeindeanteil für die Tiefbauarbeiten wurde auf rund 20 000 Euro beziffert.

Bildtext: Auf dieser Fläche entsteht das Neubaugebiet „Bausenberg III“. Der Gemeinderat entschied jetzt, hier eine Erdgasleitung verlegen zu lassen, obwohl der Versorger die Wirtschaftlichkeit anzweifelt.

Schon jetzt wurden die Straßennamen für das neue Baugebiet vergeben. Die Verbindung der beiden Zuwegungen über Nelkenweg und Dahlienweg wird den Namen „Fliederweg“ tragen, die hufeisenförmige Erschließungsstraße heißt „Lavaweg“. Im Vorfeld waren die Bürger um Vorschläge gebeten worden, woraufhin rund 50 Anregungen bei der Gemeindeverwaltung eingingen.

Andy Schmitt stellte für die SPD-Fraktion den Antrag, Rats- und Ausschusssitzungen künftig im Internet zu übertragen. Dies sei sinnvoll und logisch, vielleicht auch, „um Leute zu gewinnen, die Einblicke in die Kommunalpolitik bekommen wollen“, sagte er. 15 Ratsmitglieder befürworteten den Antrag. Die Verwaltung wird prüfen, welche Zusatzkosten dabei auf die Gemeinde zukommen.

Abschließend teilte Ortsbürgermeister Rolf Hans mit, dass Niederzissen als eine von fünf Gemeinden mit zentralörtlicher Lage an einer Studie der Uni Kaiserslautern teilnimmt. Dabei sollen Möglichkeiten gefunden werden, wie Menschen mithilfe von E-Bikes ihre täglichen Geschäfte erledigen und damit den Straßenverkehr entlasten können. Die umliegenden Gemeinden, die die Infrastruktur von Niederzissen nutzen, werden einbezogen. Nach Abschluss der Studie werden die Ergebnisse der Gemeinde für ihre weiteren Planungen zur Verfügung gestellt.

Erledigt ist inzwischen die Untersuchung einiger Hänge im Gemeindegebiet durch das Landesamt für Bergbau und Geologie. Dies geschieht in regelmäßigen Abständen, war jetzt aber auch notwendig geworden, weil in der Straße „Am Treppchen“ ein Stück des Hanges abgebrochen und auf die Fahrbahn gestürzt war. Ortsbürgermeister Hans informierte über die Sicherungsmaßnahmen, die von den Experten empfohlen wurden und die in Kürze von der Gemeinde umgesetzt werden.


Foto:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:    ©Hans-Willi Kempenich