Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 8. März 2021

NEUE BAUGEBIETE NEHMEN LANGSAM FORM AN

Nahezu parallel plant die Ortsgemeinde Niederzissen derzeit die Neubaugebiete „Bausenberg III“ und „Oben im Joch“ mit insgesamt rund 80 Bauparzellen. Während im Bereich zu Füßen des Niederzissener Hausbergs noch in diesem Jahr der Straßenbau beginnen soll, befasste sich der Bauausschuss jetzt in einer Videokonferenz mit einem Planentwurf für die südliche Erweiterung des bestehenden Baugebietes „Im Joch“, den Annette Weber vom Büro Faßbender Weber dem Gremium vorstellte.

Genau genommen waren es zwei Entwürfe, die von der Planerin präsentiert wurden. Der Unterschied: Die erste Variante mit rund 35 Parzellen sieht nur eine Zuwegung über die Friedhofsstraße vor, die zweite mit voraussichtlich 33 Bauflächen würde zusätzlich über den Wirtschaftsweg in der Verlängerung des Espelsweges angebunden, der natürlich verbreitert und ausgebaut werden müsste. Der Ausschuss sprach sich mehrheitlich für die zweite Variante und damit für eine zusätzliche Anbindung aus. Ob, wie in den vorliegenden Skizzen dargestellt, dadurch tatsächlich zwei Bauflächen verloren gingen, ist noch keineswegs in Stein gemeißelt. „Die Grundstückszuschnitte können natürlich auch später noch den Käuferwünschen angepasst werden“, teilte Ausschussvorsitzender Ralf Doll mit.

Da im Neubaugebiet auch Mehrfamilienhäuser zugelassen werden, ist eine zweite Anbindung wegen des höheren Verkehrsaufkommens ohnehin unverzichtbar, sagte die Planerin. Der im Ausschuss eingeworfenen Anregung, Einbahnstraßen auszuweisen, erteilte sie jedoch eine klare Absage: „Eine Einbahnstraßenregelung führt erfahrungsgemäß eher zu mehr Verkehr und verleitet zusätzlich zu schnellerem Fahren, weil der Autofahrer keinen Begegnungsverkehr erwarten muss.“

Diskussionsthema war auch der vorzuschreibende Abstand der Wohnbebauung zur Straße. Drei oder fünf Meter, war hier die Frage. Annette Weber sagte: „Wir haben mit drei Metern gute Erfahrungen gemacht, weil den Bürgern meist ein größerer Garten hinter dem Haus lieber ist als mehr Fläche für den Vorgarten. Letztendlich ist das aber eine Entscheidung der Ortsgemeinde.“ Und die sah so aus, dass sich der Ausschuss auf fünf Meter festlegte.

Bildtext: Am südlichen Ortsrand plant die Gemeinde Niederzissen das Baugebiet „Oben im Joch“. Auf der gegenüberliegenden Ortsseite entstehen am Fuße des Bausenbergs weitere Bauflächen.

In einem Teilbereich des Gebietes soll eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern möglich gemacht werden. Dies auch, um dem enormen Wohnraumbedarf in Niederzissen entgegenzuwirken. Die Höchstzahl der Wohneinheiten pro Haus wurde jedoch auf sechs gedeckelt. Für jede Einheit müssen 1,5 Stellplätze ausgewiesen werden. „Das bedeutet, dass auch auf der Straße geparkt werden muss, was aber eine wirkungsvolle Tempobremse ist“, stellte Ortsbürgermeister Rolf Hans fest.

Ausschussthema war auch eine mögliche Gasversorgung des Baugebietes „Bausenberg III“. In einem Vorgespräch hatte ein Vertreter der Energienetze Mittelrhein (ENM) mitgeteilt, dass aus Firmensicht die Verlegung einer Gasleitung nicht wirtschaftlich sei, weil sich derzeit die Mehrzahl der Häuslebauer für alternative Heizsysteme entscheide. Die Mitverlegung einer Gasleitung sei aber möglich, falls die Ortsgemeinde die Kosten der Tiefbauarbeiten in Höhe von geschätzten 20 000 Euro trage. „Ich sehe nicht ein, dass wir das machen, ohne vorher den Versuch zu unternehmen, die ENM an ihren Konzessionsvertrag mit der Gemeinde zu erinnern“, merkte Ortsbürgermeister Hans dazu an.

Es wurden aber auch Stimmen laut, dass eine Gasversorgung heutzutage verzichtbar sei. „Wir brauchen kein Gas mehr, das ist Schnee von gestern“, sagte Ausschussmitglied Ingo Stürmer. Man solle stattdessen ein Zeichen für erneuerbare Energien setzen, pflichtete ihm auch Dagmar Schmitz bei. Dennoch fasste der Ausschuss den Beschluss, dem Gemeinderat die Verlegung einer Gasleitung zu empfehlen, mit dem Versorger aber auch weitere Verhandlungen zu führen.


Foto:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:    ©Hans-Willi Kempenich