Ortsgemeinde will verstärkt auf erneuerbare Energien setzen
Nachhaltige Energieversorgung ist längst ein Thema, das uns alle angeht. Und so wundert es kaum, dass gerade dieses Thema einen inhaltlichen Schwerpunkt der letzten Gemeinderatssitzung in Niederzissen im Jahr 2023 bildete. So luden die Ratsmitglieder einen Vertreter der Firma VSB aus Kassel ein, um sich deren Pläne für die Möglichkeiten der Freiflächenphotovoltaik in der Ortsgemeinde erläutern zu lassen. Für eine solche Anlage kommen laut VSB in Niederzissen zwei Areale infrage. Das erste, 17 Hektar große Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A61 und somit vollständig auf Niederzissener Gemarkung. Eine zweite Möglichkeit zur Errichtung einer solchen Anlage besteht in der Nähe des Almersbaches. Von den insgesamt sieben Hektar dieses Areals entfallen etwa vier Hektar auf die Ortsgemeinde Niederzissen. Die restlichen drei Hektar gehören zur Ortsgemeinde Burgbrohl. Der Hochwasserschutz am Almersbach würde durch das Projekt nicht gefährdet, da die Anlage in ausreichender Entfernung des Baches errichtet werden würde. Die vorgelegten Pläne sollen nun von den Ortsgemeinden Niederzissen und Burgbrohl in den entsprechenden Gremien beraten werden.
Ebenfalls im Sinne nachhaltiger Energieversorgung sollen die Mittel des Kommunalen Investitionsprogramms für Klimaschutz und Innovation (KIPKI) verwendet werden. Der Ortsgemeinderat beschloss, die Beleuchtung des Gemeindehauses Niederzissen, der Bühne der Bausenberghalle und des Dorfgemeinschaftshauses in Rodder auf LED umzurüsten. Ein entsprechender Antrag auf Fördermittel soll gestellt werden. Die Höhe der Förderung beträgt bei diesem Programm 100 Prozent.
Für das Jahr 2024 beschloss der Ortsgemeinderat auf Antrag der Wählergruppe Doll, ein Förderprogramm für privat genutzte Photovoltaikanlagen aufzulegen. Hierzu heißt es im Antrag der Wählergruppe: „Auch in Niederzissen sind viele geeignete Dachflächen noch nicht mit einer Photovoltaik-Anlage belegt. Ein Grund ist die Scheu der Eigentümer vor der Investition in eine solche Anlage. Die durchschnittlichen Gesamtkosten einer PV-Anlage liegen im privaten Sektor pro Kilowatt-Peak derzeit bei etwa 1.300 bis 2.000 Euro. Um hier einen verstärkten Anreiz zur Errichtung von Photovoltaik auf den privaten Hausdächern zu schaffen, ist die Bezuschussung/ Förderung ein erfolgversprechender Weg.“
Der Rat beschloss, für das Jahr 2024 privat genutzte PV-Anlagen mit einer Summe von 100 €/KWp, höchstens aber 1000 € zu fördern. Die maximale Fördersumme wurde auf 20.000 € festgesetzt.
Neben diesen Neuerungen sieht die Ortsgemeinde jedoch auch Investitionsbedarf bei bereits bestehender Infrastruktur. So weisen die Straßen „Bächelsberg“ und „Im Vogelsang“ mittlerweile starke Oberflächenausbrüche, Risse und Setzungen auf. Die Oberflächenausbrüche wurden seitens der Ortsgemeinde regelmäßig ausgebessert.
Insgesamt sind etwa zwei Kilometer Straßenoberfläche zu sanieren. Neben der enormen Länge der Straßen, weisen beide Straßen auch Parzellenbreiten von rund 8,0 m bis 12,0 m auf. Hierdurch ergibt sich eine Fläche der Straßenparzellen von rund 18.500 m². Ob die gesamte Straßenparzelle als Verkehrsfläche ausgebaut wird, kann im Zuge der Planung seitens der Ortsgemeinde entschieden werden. Der Gemeinderat beschloss nun den Ausbau der beiden Straßen. Die Verwaltung wird mit der Durchführung des Vergabeverfahrens für die erforderlichen Planungsleistungen beauftragt. Der Ortsbürgermeister wird ermächtigt, den Auftrag für die Planungsleistungen – Bedarfsplanung – der Straßen „Bächelsberg“ und „Im Vogelsang“, im Benehmen mit den Beigeordneten, an den gesamtwirtschaftlichsten Bieter zu erteilen.
Traditionellen Schlusspunkt der Sitzung bildete die Abnahme des Jahresabschlusses und die Entlastung von Bürgermeister und Beigeordneten. Die Ergebnisrechnung schließt darin mit einem Jahresüberschuss von 1.132.336,44 € und die laufende Finanzrechnung mit einem Überschuss von 1.522.981,04 € zum 31.12.2022 ab. Die Bilanz weist zum 31.12.2022 ein positives Eigenkapital von 12.507.611,21 € aus. Der Jahresüberschuss wird auf das Eigenkapital vorgetragen. Die liquiden Mittel der Ortsgemeinde betragen zum 31.12.2022 1.616.215,50 €. Die Ortsgemeinde Niederzissen ist weiterhin schuldenfrei.