Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 10. Juli 2017

LAGERGEBÄUDE IST VIEL ZU TEUER

Der Bürgerverein im Ortsteil Rodder möchte auf der Freifläche vor der Alten Schule für eigene Zwecke ein kleines Gebäude als Lagerraum errichten, das bei Veranstaltungen wie der Kirmes auch als Verkaufsstand genutzt werden kann. Der Gemeinderat befürwortet das Vorhaben und fasste schon im Januar den Beschluss, einen Antrag auf Förderung im Rahmen der Dorferneuerung zu stellen.

Bild: In der Ortsdurchfahrt von Rodder sind Auto- und Motorradfahrer häufig zu schnell unterwegs. Jetzt soll die Verkehrssituation mit verschiedenen Maßnahmen entschärft werden.

Doch als jetzt die Kosten für das Projekt bekannt wurden, bewegte sich die Gemütslage bei Gemeinderat wie Bürgerverein irgendwo zwischen ungläubigem Staunen und Fassungslosigkeit.   

Auf knapp 89 000 Euro habe ein Architekt die Kosten für den unbeheizten, 6,5 mal 4,5 Meter großen Holzrahmenbau taxiert, gab Ortsbürgermeister Rolf Hans bekannt. „Das ist natürlich nicht in unserem Sinne“, sagte Johannes Schmelter vom Vorstand des Bürgervereins. Man habe bei der Planung „an eine Art Garage“ und einen Preis von 5000 bis 6000 Euro gedacht. „Dass die Kosten so aus dem Ruder laufen, finden wir nicht in Ordnung“, bestätigte Vorsitzender Robin Ber. Auch er habe gezuckt, als er den Preis erfahren habe, sagte Bauamtsleiter Hubertus Reuter. „Die vom Architekten ermittelten Einheitspreise sind jedoch völlig korrekt. Bei Gebäuden in dieser Größenordnung sind sie üblicherweise doppelt so hoch wie die normalen Quadratmeterkosten.“

Auch Ratsmitglied Christoph Schmitt (SPD) sprach von einem überdimensionierten Preis und empfahl, „noch einmal einen Schritt zurückzugehen.“ Er regte an, das Vorhaben vor Ort zu prüfen und dabei nach Alternativen zu suchen. Diesem Vorschlag schloss sich der Rat einstimmig an. Die Pläne müssten aber auf jeden Fall mit der Kreisverwaltung abgestimmt werden, weil die Außenanlage der Alten Schule öffentlich gefördert wurde, mahnte Reuter.

Ebenfalls einstimmig befürworteten die Mandatsträger einen Antrag der CDU-Fraktion auf Anschaffung einer Relaxbank auf dem Bausenberg. Der genaue Standort wird vom Bauausschuss festgelegt. Der Ausbau der Waldorfer Straße, der im Straßenbauprogramm der Gemeinde eigentlich für dieses Jahr vorgesehen war, wird nach 2018 verschoben. Wegen Planänderungen hatte sich die Maßnahme schon vorher verzögert. Für die jetzt beschlossene Verschiebung gibt´s mehrere Gründe: Erstens könnte man nach dem üblichen Ausschreibungsverfahren erst Mitte Oktober mit dem Ausbau beginnen, sodass die Gefahr wetterbedingter Unterbrechungen im Winter relativ groß wäre. Und auch das derzeitige Kostenniveau spielt eine Rolle. „Weil die Auftragsbücher der Tiefbauer bestens gefüllt sind, gehen die Preise momentan durch die Decke“, gab Ortsbürgermeister Hans den Inhalt eines Presseberichtes wieder.

Folglich befürworteten die Gemeindevertreter einstimmig einen von Rainer Dommermuth vom VG-Bauamt ausgearbeiteten Zeitplan. Danach wird im Oktober die Ausschreibung auf den Weg gebracht, Mitte März 2018 soll Baubeginn sein. Nach zwei Monaten ist die Maßnahme bei planmäßigem Verlauf abgeschlossen.

Abschließend teilte der Ortsbürgermeister mit, dass die drei gemeindeeigenen Tennisplätze im Oktober saniert werden. Für das Vorhaben stehen im Haushalt 30 000 Euro bereit. Inzwischen ist aber auch ein Förderbescheid über 11 900 Euro eingegangen. Das gilt auch für einen Zuschuss für die Sanierung der Schutzhütte auf dem Marienköpfchen, die vom Kreis mit 5000 Euro gefördert wird. Weiterhin berichtete Hans von einer Verkehrsschau in Rodder. Bei einer Geschwindigkeitskontrolle wurde dort ein Autofahrer vor wenigen Wochen mit unfassbaren 143 km/h im 50er-Bereich gemessen. Um so etwas künftig auszuschließen, werden an den Ortseingängen Fahrbahneinengungen angelegt. Zudem sollen einige Bäume gefällt werden, um Verkehrsteilnehmern beim Einbiegen aus dem Ort auf die L 88 ein breiteres Sichtfeld zu verschaffen. Auch das Ortsschild aus Richtung Niederzissen wird versetzt.

Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich