Die Entscheidung über das von der Gemeinde vorgesehene Bauprojekt am Marktplatz ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gefallen: Einstimmig beschloss der Niederzissener Bauausschuss, die Planung eines Mehrzweckgebäudes beim Architekturbüro Unger in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Auftrag zu geben.
Weil im Ausschuss über die Fraktionsgrenzen hinweg jetzt große Einigkeit über das Projekt bestand, ist davon auszugehen, dass sich der Gemeinderat der Empfehlung anschließen wird. Als Kostenobergrenze gilt ein Betrag von 400 000 Euro.
Die Vorgeschichte: In drei Bauabschnitten war die Neugestaltung des Ortskerns rund um den Marktplatz geplant. Zwei davon sind inzwischen abgehakt: die eigentliche Platzfläche und der Mehrgenerationenplatz. Was noch fehlt, ist die Bebauung der nach dem Abriss des alten Bauhofes freiwerdenden Parzelle. In den vergangenen Wochen und Monaten wurde über die verschiedenen Möglichkeiten in den Gremien und natürlich auch in der Bevölkerung intensiv diskutiert.
In einem Gespräch von Ortsbürgermeister Rolf Hans mit den Beigeordneten und Fraktionssprechern wurde schließlich im Februar eine weitgehende Einigkeit erzielt, die der Gemeindechef im Ausschuss näher erläuterte. Danach soll das Gebäude 150 bis 200 Quadratmeter groß sein und neben den üblichen Funktionsräumen einen Veranstaltungsraum für etwa 50 Personen beinhalten. Ein bedeutendes Gestaltungselement ist dabei eine Bühne, die bei Veranstaltungen auf dem Marktplatz regelmäßig gebraucht wird. Der Planer soll beauftragt werden, verschiedene Möglichkeiten darzustellen. Eine davon: Die zum Marktplatz hin ausgerichtete Fläche könnte beidseitig abtrennbar und je nach Bedarf innen oder außen nutzbar sein.
Grundsätzlich soll das Gebäude sowohl der Gemeinde als auch Vereinen zur Verfügung stehen. „Aber auch eine gastronomische Nutzung ist denkbar, falls wir einen geeigneten Interessenten finden“, sagte der Ortsbürgermeister. Diesbezüglich konnte Beigeordneter Andy Schmitt (SPD) vorsichtigen Optimismus verbreiten: „Wir haben relativ tiefgehende Gespräche mit einem Gastronomen geführt, der ernsthaftes Interesse und auch klare und vernünftige Vorstellungen hat.“ Dieser könne sich vorstellen, eine Eisdiele mit kleiner Karte am Marktplatz zu betreiben. Bürgermeister und Beigeordnete werden mit dem Interessenten Gespräche führen, um Vorstellungen und Erwartungen auszutauschen. Ergänzend stellte eine Mitbürgerin die Möglichkeit vor, zumindest vorübergehend ein mobiles Bürgercafé zu betreiben.
Einstimmig beschloss der Bauausschuss eine Regelung zur Vergabe von Beetpatenschaften, die von der Wählergruppe Doll angeregt und ausgearbeitet worden war. Möglich ist die Übernahme einer Patenschaft durch Privatpersonen, Betriebe oder Vereine. Festgelegt werden Vorgaben zur Gestaltung und Pflege, zur Beschilderung und zur Kostenvergütung für den Pflanzenkauf. Nach der jüngsten Berichterstattung über das Thema haben sich übrigens zwei Mitbürger und ein Firmenvertreter beim Ortsbürgermeister gemeldet, die Patenschaften übernehmen wollen.
Abschließend berichtete der Gemeindechef über das Ergebnis einer Bündelausschreibung für die Stromlieferung in den Jahren 2019 und 2020. Neue Lieferantin für die Gemeinde ist die Elektrizitätswerk Rheinhessen AG aus Worms.
Der Bauantrag für die neue Lagerhalle am Bauhof ist gestellt, die Genehmigung wird voraussichtlich im Juni erteilt. Dann kann die Ausschreibung erfolgen, sodass im Herbst gebaut werden kann. Auch der Förderantrag für den Abriss des alten Bauhofes ist unterwegs. Bei der Sanierung der beschädigten Brücke in der Unteren Mühlengasse geht´s ebenfalls weiter: Im Einvernehmen mit den Beigeordneten hat der Ortsbürgermeister den Auftrag für ein Geländer und den Einbau von Winkelstahl zur Instandsetzung der Unterkonstruktion erteilt. Kosten: 5000 Euro.
Das RWE hat der Gemeinde mitgeteilt, dass die Hochspannungsleitung von der Straße „Im Joch“ hinauf zur Schaltstation Brohltal-West in Kürze unterirdisch verlegt wird. Der Beginn der Arbeiten ist für Anfang April vorgesehen, die Dauer ist auf drei Monate angesetzt. „Die Gemeinde bemüht sich seit Jahren um die Verlegung dieser Leitungen“, sagte der Ortsbürgermeister. Gerade beim jüngsten Sturm, als es in der Umgebung zu einigen Stromausfällen kam, habe man gesehen, welche Vorteile unterirdische Leitungen haben.
Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich