Rat bringt Übergangslösungen auf den Weg
Schon seit geraumer Zeit ist klar: Niederzissen hat ein Kindergartenproblem. Die bestehende Kindertagesstätte aus dem Jahr 1974 ist marode und nicht mehr zu sanieren. Ein Neubau muss her. Außerdem steht die Gemeinde vor einer unerwarteten Geburtenwelle. „Wir sind von einer sehr erfreulichen Welle starker Geburtenjahrgänge völlig überrascht worden, die sich innerhalb von nur drei Jahren vor uns aufgebaut hat“, hatte Ortsbürgermeister Rolf Hans bereits im Sommer konstatiert. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, neben einem Neubau müssen kurzfristige Übergangslösungen her, um zukünftig allen Niederzissener Kindern einen Betreuungsplatz anbieten zu können. In der Sommerpause haben Gemeinderat und Ortsbürgermeister Möglichkeiten ausgelotet, wie das Platzangebot übergangsweise vergrößert werden kann.
Ausgeschlossen wurde die Neuerrichtung in Form eines ÖPP-Verfahrens (öffentlich-private Partnerschaft). Hier wäre die Errichtung eines neuen Gebäudes mit größerem Platzangebot sehr kurzfristig möglich. Allerdings ist ein solches Verfahren nicht förderfähig, weswegen der Rat Abstand davon nahm. Grundsätzlich soll der Neubau auf dem jetzigen Parkplatz der Realschule plus entstehen. Ebenfalls nicht infrage kommt die Errichtung eines Waldkindergartens, da die Gemeinde nicht über ein geeignetes Grundstück verfügt. Die Einrichtung einer Betriebs-Kita ist derzeit in keinem der Betriebe im Gewerbegebiet Brohltal-Ost angedacht. Die Errichtung einer KiTa-Erweiterung auf Containerbasis wäre zwar möglich, ist aber mit großem personellem Aufwand verbunden, den der jetzige Träger nicht leisten kann.
In der Kindertagesstätte „Flohkiste“ Königsfeld können der Ortsgemeinde Niederzissen ab Anfang des nächsten Jahres bis zu 10 Kita-Plätze für Kinder ab dem 3. Lebensjahr zur Verfügung gestellt werden. Die Busbeförderung wird durch das Kreisjugendamt sichergestellt.
In einer der vergangenen Gemeinderatssitzungen wurde die Möglichkeit einer Kindertagespflege im Mehrzweckgebäude der Ortsgemeinde erörtert. Bei zwei Tagesmüttern könnten so bis zu 10 Kinder ab dem Alter von einem Jahr betreut werden. Mittlerweile haben zwei Kindertagespflegepersonen hieran ihr Interesse bekundet und absolvieren einen Qualifizierungskurs. Sie können eine Betreuung frühestens ab Mai 2025 anbieten. Weitere Details sollen im Rahmen eines Ortstermins Mitte September erörtert werden.
Um die beschlossene Errichtung eines Neubaus schneller voranzutreiben, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, eine Projektgruppe Kita-Neubau einzurichten. Ortsbürgermeister Rolf Hans erklärte, dass dieses Gremium schneller und unbürokratischer handlungsfähig sei, als ein formeller Ausschuss.