Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 17. September 2018

IN NIEDERZISSEN WIRD ZU SCHNELL GEFAHREN

Bildtext: Neue Markierungen, Beschilderungen und bauliche Maßnahmen haben an der Realschule plus in der Summe eine Verkehrsberuhigung gebracht. Dennoch sind immer noch zu viele Autofahrer hier zu schnell unterwegs.

Niederzissen. hwk. Eine zackige Angelegenheit von nicht einmal einer halben Stunde Dauer war der öffentliche Teil der jüngsten Ratssitzung in Niederzissen: Zwar tauchte auch das scheinbar nicht enden wollende Thema der vergangenen beiden Jahre, das Salzlager, noch zweimal in der Tagesordnung auf, ist aber jetzt wohl endgültig vom Tisch.

Zunächst ging es um die Wiederholung der Abstimmung über den Bau eines Salzlagers am neuen Bauhof. Die war notwendig geworden, weil ein Ratsmitglied nach der ersten Beschlussfassung in der August-Sitzung Bedenken wegen eines Formfehlers angemeldet hatte. „Um mögliche Nachteile für die Ortsgemeinde zu vermeiden, sollte die Abstimmung wiederholt werden“, erklärte Beigeordneter Ralf Doll, der die Sitzung in Vertretung von Ortsbürgermeister Rolf Hans leitete.

Die erneute Abstimmung brachte jedoch in der Tendenz das gleiche Ergebnis wie beim ersten Votum: Der Vorschlag der Wählergruppe Doll, nämlich eine 20 mal 8 Meter große Lagerhalle zu bauen, wurde mit acht gegen drei Stimmen erneut beschlossen. Wie beim ersten Versuch, als mehr Ratsmitglieder anwesend waren, stimmte die SPD-Fraktion geschlossen gegen diese Ausführungsvariante. Zur Erinnerung: Die Sozialdemokraten hatten ein reines Salzsilo favorisiert.

Nachdem die Entscheidung über das neue Salzlager endgültig gefallen war, wurde der Auftrag für den Abriss des Lagergebäudes an der Ecke Brohltalstraße/Bahnhof vergeben, in dem die Gemeinde bisher ihr Streusalz aufbewahrte. Zum Zuge kommt die EKS Abbruch und Erdbau GmbH aus Mayen, die mit 17 300 Euro das günstigste Angebot eingereicht hatte. „Möglicherweise kommen noch ein paar Euro hinzu, weil die Versorgungsleitungen beseitigt werden müssen“, sagte der Vorsitzende. Für die Maßnahme sind im Haushalt 40 000 Euro eingeplant. Der Abbruch soll im Winter erfolgen.

Ralf Doll informierte über das Ergebnis verschiedener Geschwindigkeitsmessungen im Gemeindegebiet. An der Realschule plus im Arweg hat sich die Situation nach Aussage der Verkehrswacht Ahrweiler durch einige bauliche Maßnahmen in der Summe spürbar entspannt. Dennoch gebe es nach wie vor erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen. Drei Fahrzeuge wurden mit mehr als 80 km/h registriert, eines war sogar mit 92 km/h unterwegs.

Viel zu schnell sind die Verkehrsteilnehmer in der Waldorfer Straße, wo zwischen Ortseingang und Bahnübergang seit dem Ausbau Tempo 30 gilt. Scheinbar werden hier die besseren Straßenverhältnisse für höhere Geschwindigkeiten genutzt. Es liegen auch schon Beschwerden von Anwohnern vor. Lediglich drei Prozent der Verkehrsteilnehmer halten sich hier an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Fünf Fahrzeuge wurden mit mehr als 100 km/h gemessen. Nach Fertigstellung der Markierung und der Beschilderung soll eine erneute Messung durchgeführt werden.

Dritter Messpunkt war eine Woche lang die Brohltalstraße am Ortsausgang in Richtung Weiler. Hier war rund die Hälfte aller Verkehrsteilnehmer zu schnell – 28 Fahrzeuge mit mehr als 90 km/h, fünf mit mehr als 100 km/h und zwei waren sogar schneller als 110 km/h.

Die Gemeindearbeiter mussten vor wenigen Tagen eine illegale Müllablagerung von einem Feldweg in der Nähe des Industriegebietes Brohltal-Ost entfernen. Dort war eine große Menge alter Dachziegel abgekippt worden. Am Überlauf des Biotops im Heubachtal wurden von Unbekannten sämtliche Abdeckungen abgerissen. Auch hier musste der Bauhof tätig werden, um das unbrauchbar gemachte Material zu entsorgen und eine neue Abdeckung anzubringen. Die Versicherung des Unfallverursachers an der Brücke in der Unteren Mühlengasse hat nach fast einem halben Jahr ihre Haftungspflicht anerkannt. Inzwischen fand ein Baustellentermin mit der Firma Augel statt, die den Schaden beheben wird. Die Verbandsgemeinde beabsichtigt, eine Firma mit Fahrbahnmarkierungen zu beauftragen. Für die Ortsgemeinden bietet sich die Möglichkeit, sich mit eigenen Maßnahmen anzuschließen, um Kosten zu sparen. Ratsmitglieder und Zuhörer wurden aufgerufen, fehlende Markierungen anzumelden.

Zum Schluss zwei gute Nachrichten: Die turnusmäßige mikrobiologische Untersuchung des Sauerbrunnens ergab keinen Grund zur Beanstandung der Trinkwasserqualität. Und Ratsmitglied Ute Durwish teilte mit, dass Innenminister Roger Lewentz am Montag, 10. Dezember, Niederzissen besuchen wird. Der Gast aus Mainz wird zunächst den neuen Bauhof besichtigen. Anschließend geht´s weiter ins Rathaus zum Eintrag ins Goldene Buch. Danach stehen die ehemalige Synagoge, der Mehrgenerationenplatz und der Marktplatz auf dem Besuchsprogramm.


Text und Foto: ©Hans-Willi Kempenich