Seit genau zwei Jahren läuft in der Oberdorfstraße probeweise ein Ampelbetrieb. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben die Entscheidungsträger bei der Verbandsgemeindeverwaltung dazu bewogen, in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) und der Polizeiinspektion Remagen jetzt die Installation einer festen Ampel anzuordnen.
Diese Mitteilung machte Ortsbürgermeister Rolf Hans in der Sitzung des Niederzissener Gemeinderates.
„Ausschlaggebend hierfür waren letztlich Gründe der Verkehrssicherheit, insbesondere für die Fußgänger. Vor dem Testbetrieb war es leider so, dass die überwiegende Zahl der Verkehrsteilnehmer nicht erst im Begegnungsfall, sondern schon weit vorher auf die Gehwegflächen auswich. Mit diesem Verhalten wurden die Fußgänger gefährdet“, heißt es in der Anordnung der Verwaltung. Die Ampel bringe zwangläufig auch Nachteile für die Anwohner im Wartebereich durch eine vermehrte Lärm- und Abgasbelastung. „Im Rahmen der Abwägung war aber dem Schutz der Fußgänger letztlich ein höheres Gewicht beizumessen als dem durchaus berechtigten Interesse der Anwohner im Nahbereich der Lichtzeichenanlage“, lautet die weitere Begründung für die Entscheidung pro Ampel.
Wann aber die Anordnung umgesetzt wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. „Roland Max vom LBM hat mir zu verstehen gegeben, dass die Testphase auch aus finanziellen Gründen beendet wird. Ich rechne damit, dass Ende September/Anfang Oktober in der Oberdorfstraße eine fest installierte Ampel in Betrieb gehen wird“, sagte der Ortsbürgermeister. Davon geht Dieter Serve, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Brohltal, nicht aus. „Sicherlich wird die Ampelanlage erst dann gebaut, wenn eine rechtskräftige richterliche Entscheidung über ihren Betrieb vorliegt“, so Serve auf RZ-Anfrage. Nach seiner Einschätzung ist ein Urteil bis zum Herbst nicht zu erwarten, weil einige Widersprüche gegen die Lichtzeichenanlage anhängig sind.
Was Rat und Bürgermeister auch bewegt, sind die zahlreichen Hinterlassenschaften von Hunden im Gemeindegebiet. „Nach der Anschaffung einiger Hundetoiletten im Vorjahr war eine Verbesserung zu erkennen. Mittlerweile liegen die Hundehaufen aber in direkter Nähe der Toiletten, vor Kinderspielplätzen, an der Bausenberghalle und am Bahnhof“, klagte der Gemeindechef. Es sei schon so, dass die Fahrgäste im Vulkan-Expreß vor dem Aussteigen am Niederzissener Bahnhof vor dem Hundekot gewarnt werden müssten. Er habe kürzlich alle Hundehalter persönlich angeschrieben und an deren Verantwortungsgefühl appelliert. „Die Entwicklung im nächsten halben Jahr werde ich genau beobachten. Sollte keine spürbare Verbesserung eintreten, werde ich dem Rat für das kommende Jahr eine drastische Erhöhung der Hundesteuer vorschlagen“, kündigte Hans an. Und: Der Mehrgenerationenplatz, der am 30. April eröffnet wird, soll für Hunde gesperrt werden.
Zwei Ratsentscheidungen waren schnell getroffen: Für den Zufahrtweg zum Industriegebiet Brohltal-Ost wurde nach der alten Gewannbezeichnung der Name „Horstädten“ festgelegt. Und auch die in wenigen Punkten neugefassten Richtlinien zur Förderung des sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Engagements wurden auf den Weg gebracht. Hier ging es in erster Linie um Gemeindezuschüsse für Ferienfreizeiten. Und als der Ortsbürgermeister die Pflegemaßnahmen auf den Grünflächen der Gemeinde durch die Mitarbeiter des Bauhofes lobte, gab es spontanen Applaus des gesamten Rates. Eine schöne Anerkennung für gute Arbeit.
Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich