Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 25. Oktober 2016

GEMEINDE ÜBERNIMMT SCHUTZHÜTTE MARIENKÖPFCHEN

Was passiert mit der Schutzhütte auf dem Marienköpfchen? Diese Frage beschäftigt zurzeit die Gemeinde Niederzissen. Sie ist Eigentümerin des Grundstückes, auf dem die Hütte in den 1970er-Jahren von der Ortsgruppe Zissen im Eifelverein in Eigenleistung gebaut und danach jahrzehntelang betrieben wurde. Noch Ende der 1990er-Jahre ergänzte der Eifelverein die Anlage mit einem neuen Toilettengebäude.

Die Eigentumsverhältnisse waren von Anbeginn per Pachtvertrag geregelt. Doch die Ära ist vorbei, der Verein hat den Vertrag mit der Gemeinde fristgerecht gekündigt. Mit der Folge, dass die gesamte Anlage zum 1. Januar 2017 ins Eigentum der Ortsgemeinde übergeht.

Die aus mehreren Gebäuden bestehende Schutzhütte liegt auf 330 Metern Höhe etwa einen Kilometer vom Rodder Maar entfernt. Der größte Gebäudeteil ist geschlossen und bietet an Tischen und Bänken Platz für rund 120 Gäste. Vom großflächigen Außengelände mit seinen zahlreichen Sitzgelegenheiten sowie Grill- und Spielmöglichkeiten aus bietet sich ein fantastischer Weitblick zum Bausenberg und ins untere Brohltal.  

Viele Einheimische erinnern sich noch gerne an bessere Zeiten auf dem Marienköpfchen. An zahlreiche Großveranstaltungen, die der Eifelverein in und an der Schutzhütte mit Gästen aus dem Brohl- und Vinxtbachtal ausrichtete. Hüttenfeste, Volkswandertage oder Nikolaussuchen – Veranstaltungen auf dem Marienköpfchen zogen immer und waren häufig regelrechte Publikumsmagnete. Für Ortsvereine, Privatpersonen und auch auswärtige Besuchergruppen bestand bis zuletzt die Möglichkeit, die Hütte für ihre Vorhaben anzumieten. „Im Sommer ist die Hütte bis heute an fast jedem Wochenende gebucht“, berichtet Klemens Jeub, Gründungsmitglied, langjähriger Vorsitzender und letzter Hüttenwart der Ortsgruppe. Sogar aus dem Raum Köln kommen Mieter, um bei ihren Festen das idyllische Panorama  auf dem Hochplateau genießen zu können.

Bild: Der Eifelverein hat den Pachtvertrag für die Schutzhütte auf dem Marienköpfchen fristgerecht gekündigt. Jetzt geht die Anlage ins Eigentum der Ortsgemeinde über.

Doch die Ortsgruppe war nicht nur im Umfeld der Schutzhütte aktiv: An normalen Wochenenden schnürten die Mitglieder regelmäßig in großer Anzahl ihre Wanderschuhe, um die Schönheiten der Landschaft zwischen Rhein, Ahr und Mosel gemeinschaftlich zu erkunden oder um Wandertage befreundeter Vereine zu besuchen. Jahresfahrten führten zu Zielen im Alpenraum, meist in Bayern oder Österreich, in die deutschen Mittelgebirge oder auch an die Ostsee, um auch dort ausgiebige Wanderungen zu unternehmen. Ein Denkmal hat sich die Ortsgruppe übrigens mit einem ganz besonderen Projekt gesetzt: Die Renaturierung des Rodder Maares wurde vor rund 20 Jahren vom damaligen Vorsitzenden Konrad Hans angestoßen, der für seine gute Idee damals die breite Unterstützung von Politik und Verwaltung fand.  

Doch die Blütezeiten sind vorbei, der einstmals so stolzen Ortsgruppe geht es nicht gut. Es herrscht akuter Nachwuchsmangel und seit Jahren steht der Verein regelmäßig vor dem Problem, einen vollzähligen Vorstand zu finden. Das war bei der Jahreshauptversammlung im August nicht anders, sodass der Verein derzeit kommissarisch geführt wird. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die Bereitschaft eines Mitgliedes aus Dedenbach, den Vorsitz zu übernehmen. Bei einer neuen Jahreshauptversammlung soll am Freitag, 18. November, 18.30 Uhr, im Foyer der Bausenberghalle ein weiterer Versuch unternommen werden, den Verein wieder auf einen besseren Weg zu bringen.

Doch unabhängig vom Ergebnis der Mitgliederversammlung wird die Schutzhütte zum 1. Januar von der Gemeinde Niederzissen übernommen und verwaltet. Der Hallen- und Kulturausschuss hat auf seiner Sitzung im September alle Möglichkeiten der weiteren Nutzung – Verpachtung, Verkauf oder Fortbestand als offene Wanderhütte – in Betracht gezogen. Als nächstes wird der Bau- und Friedhofsausschuss am 29. Oktober eine Bestandsaufnahme machen und den notwendigen Renovierungsbedarf vor Ort ermitteln. „Wie es letztendlich aber mit der Schutzhütte auf dem Marienköpfchen weitergeht, wird der Gemeinderat Niederzissen  beraten und entscheiden“, so Ortsbürgermeister Rolf Hans.

Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich