Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

Ortsgemeinde

Geschrieben am 19. Mai 2021

BEBAUUNGSPLAN OBEN IM JOCH

In seiner jüngsten Video-Sitzung hat der Niederzissener Gemeinderat beschlossen, im Aufstellungsverfahren zum Bebauungsplan „Oben im Joch“ auf eine zweite Zufahrt zu verzichten. Aber: Diese Entscheidung trafen die Mandatsträger nur aus zeitlichen Gründen, da ansonsten die Durchführung des Verfahrens in der vorgeschriebenen Frist gefährdet wäre. Denn grundsätzlich besteht im Gremium Einigkeit darüber, dass die zweite Zufahrt kommen soll.„Die Ortsgemeinde wird sich rechtzeitig vor der Erschließung des Baugebietes entscheiden, ob doch eine zweite Zufahrt angelegt und der Bebauungsplan geändert werden soll“, erläuterte Ortsbürgermeister Rolf Hans die Vorgehensweise, die mit 17 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen befürwortet wurde. „Diese Möglichkeit müssen wir uns auf alle Fälle offenhalten“, sagte CDU-Fraktionssprecher Gerd Loth. Eine weitere Zufahrt sei auch als Rettungsweg wichtig, meinte SPD-Chef Christoph Schmitt. „Das Verfahren ist sehr aufwendig. Es laufen aber zahlreiche Gespräche, und die Vorzeichen sind positiv. Ich bin zuversichtlich, dass wir die zweite Zufahrt hinbekommen“, sagte der Ortsbürgermeister.
Knackpunkt sind die Ausgleichsmaßnahmen, die für eine zweite Zufahrt gefordert werden. Bei einem Ortstermin wurde die Möglichkeit erörtert, zwei an der angedachten Zufahrt stehende Bäume zu erhalten. Dafür müsste die Fahrbahn auf einer Länge von rund 20 Metern eingeengt werden. Aus Sicht der Ortsgemeinde wäre dies zur Geschwindigkeitsregulierung sogar wünschenswert. Zudem bliebe damit ein Großteil der Ausgleichsfläche erhalten.
Nach Einschätzung eines Biologen wären für den verbleibenden Mehrausgleich etwa 600 Quadratmeter erforderlich. Die Ortsgemeinde hat in Abstimmung mit dem Fachmann den notwendigen Ausgleich für ein Steinkauz-Vorkommen auf mehreren Grundstücken im unmittelbar angrenzenden Umfeld des neuen Baugebietes geplant. Die angedachte zweite Zufahrt mündet im Bereich einer der Ausgleichsflächen in das Bauareal ein. Wegen der damit verbundenen Störreize reduziert sich aber die Anrechenbarkeit des Ausgleichsgrundstückes. Somit müsste die Ortsgemeinde nicht nur die wegfallende Ausgleichsfläche aus dem bereits bestehenden Baugebiet „Im Joch“ ersetzen, sondern auch noch weitere Flächen finden.

Bild: Der Problembereich bei der Planung einer zweiten Zufahrt für das neue Baugebiet: der Grünstreifen am Wirtschaftsweg in der Verlängerung des Espelsweges. Wird er verkleinert, sind neue Ausgleichsmaßnahmen fällig.

Eine neue Berechnung dazu ist jedoch in der Kürze der Zeit nicht möglich. Denn für eine belastbare Kostenschätzung des zusätzlichen Straßenbaus ist eine konkrete Straßenplanung erforderlich, die aber noch nicht vorliegt. Zur weiteren Entscheidungsfindung wurden daher die Baukosten auf der Grundlage des aktuellen Planungstandes sowie von Erfahrungswerten ermittelt. Danach beläuft sich der finanzielle Aufwand inklusive Planung, Vermessung und Baugrundgutachten auf rund 160 000 Euro.
Bei seiner Entscheidung über den Ausbau der Erschließungsstraße im neuen Baugebiet schloss sich der Rat der Empfehlung des Bauausschusses an. Somit wird die Fahrbahn wie im benachbarten Ahornweg mit einer seitlichen Rinne entwässert.
Abschließend informierte Ortsbürgermeister Hans über zwei Eilentscheidungen, die er im Einvernehmen mit den Beigeordneten treffen musste: Der Auftrag für eine Straßenbaumaßnahme im Dahlienweg, bei der ein Straßeneinlauf repariert und Beete rückgebaut wurden, schlug mit 7000 Euro zu Buche. Auch die Heizung in der Bausenberghalle musste instand gesetzt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1000 Euro. Ein Fachmann hat zudem überprüft, ob in die Heizung eine zusätzliche Lüftungsanlage eingebaut werden kann. Derzeit wird die Warmluft in der Halle abgesaugt, gefiltert und mit Frischluft versehen wieder ins Gebäude eingeleitet. Dieses System lasse nach Aussage des Herstellers eine zusätzliche Filteranlage aber nicht zu, berichtete der Gemeindechef.


Fotos:   ©Hans-Willi Kempenich
Text:     ©Hans-Willi Kempenich