Ortsgemeinde Niederzissen

Niederzissen

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Geschrieben am 19. Oktober 2016

BAUHOF WIRD TEURER ALS GEPLANT

Ein Sachstandsbericht über den Bauhof stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Niederzissener Gemeinderates. Anlass für die Bestandsaufnahme waren die gestiegenen Baukosten für das Projekt, die im Förderantrag von 2013 noch mit 592 000 Euro (547 000 Euro Bau- und Nebenkosten, 45 000 Euro Erschließung) beziffert wurden, sich nach derzeitigem Kenntnisstand aber wohl auf rund 750 000 Euro belaufen werden. Die Mandatsträger machten sich auf die Suche nach der Ursache.

Bild: Die Kostensteigerung beim Bauhof wurde im Niederzissener Gemeinderat thematisiert. Es soll jetzt ein zweiter Förderantrag gestellt werden.

Nach den schriftlichen Erläuterungen des zuständigen Architekten gibt es mehrere Fakten, die zu der Kostensteigerung geführt haben: „Zunächst einmal ist die geänderte Trassenführung für die Oberflächenentwässerung zu nennen“, sagte Ortsbürgermeister Rolf Hans. Entgegen der ursprünglichen Planung wird das Wasser in den Heubach abgeleitet, was wegen des längeren Weges  zunächst mit einem höheren Aufwand verbunden ist. Aber es gibt einen positiven Nebeneffekt für die Gemeinde: Sie muss keinen einmaligen Beitrag entrichten und in der Zukunft entfallen auch die wiederkehrenden Gebühren. „Weiterhin sind wir auf schlechte Baugrundverhältnisse gestoßen, mussten deswegen tiefer gründen und einen Bodenaustausch vornehmen“, erklärte Bauamtsleiter Hubertus Reuter. Hinzu kam eine Auflage im Bewilligungsbescheid des Zuschussgebers, den Bauhof barrierefrei anzulegen. Zugesagt wurde vom Land ein Förderbetrag von 180 000 Euro aus dem Investitionsstock.

Darüber hinaus hatte die Gemeinde Zusatzwünsche bei der technischen Ausrüstung des Gebäudes. So soll beispielsweise der Bereich Werkstatt und Magazin beheizt werden, was zunächst nicht vorgesehen war. Einen weiteren Grund für die steigenden Kosten nannte der Ortsbürgermeister: „Wegen der guten Konjunktur fehlt der Wettbewerb und die Firmen können die Preise anziehen.“

Für all das zeigte der Rat Verständnis, es gab aber auch Kritik am Architekten. Der hat inzwischen zugesagt, sein Honorar nach der Höhe der ursprünglichen Kalkulation zu berechnen. Die Gemeinde wird jetzt einen zweiten Förderantrag auf den Weg bringen, der die Mehrkosten umfasst. Bei einer Förderhöhe von 30 Prozent aus dem I-Stock erhofft man sich einen weiteren Zuschuss von etwa 50 000 Euro. Nichtdestotrotz wurde ein neuer Auftrag für den Bauhof vergeben. Die Pflasterung des Hallenbodens, die Herstellung der Schüttboxen, die Bodenplatte des Waschplatzes sowie eine wassergebundene Decke einschließlich Randeinfassung schlagen mit 49 000 Euro zu Buche.

Die Gemeinde möchte weitere Hundetoiletten anschaffen, nachdem schon im Vorjahr fünf davon aufgestellt wurden. Die haben sich nach Aussage des Gemeindechefs bewährt. Jetzt werden noch einmal fünf Vorrichtungen bestellt. Die Kosten belaufen sich auf 1000 Euro. Die Mitarbeiter des Bauhofes werden die Standorte bestimmen, denn sie wissen am besten, in welchen Ecken es am meisten stinkt.       

Nachdem sich noch nach dem ersten Halbjahr eine Lücke von 383 000 Euro bei der Gewerbesteuer aufgetan hatte, konnte der Ortsbürgermeister nunmehr über eine Wende zum Positiven berichten: „Mit Einnahmen von 1 162 000 Euro haben wir den Haushaltsansatz jetzt sogar schon um 2000 Euro überschritten. Ich hätte nicht gedacht, dass wir dieses Loch noch schließen können.“ Auch in Sachen Ampel in der Oberdorfstraße gibt´s Neues. Der Kreisrechtsausschuss hat im August in einer mündlichen Verhandlung einen der Widersprüche gegen die Anlage abgewiesen. Die verkehrsrechtliche Anordnung der VG-Verwaltung war rechtmäßig, entschieden die Experten. Die mit der Jagdgenossenschaft geplanten Abschläge zur Hochwasserabwehr oberhalb des Neubaugebietes Joch sind inzwischen fertiggestellt. „Mein Dank gilt den Jagdgenossen, die zwei Drittel der Kosten übernommen haben. Diese Zusammenarbeit funktioniert wunderbar“, sagte Hans.

Foto: ©Hans-Willi Kempenich
Text: ©Hans-Willi Kempenich