Ortsgemeinde Niederzissen

Geschrieben am 4. November 2015

175-JAHR-FEIER DER EHEMALIGEN SYNAGOGE

Die Gemeinde Niederzissen wird sich im kommenden Jahr voraussichtlich mit 1000 Euro an der Jubiläumsfeier anlässlich des 175-jährigen Bestehens der ehemaligen Synagoge beteiligen, die heute eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte mit Museum beherbergt.

Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Gemeinde, wird aber vom örtlichen Kultur- und Heimatverein (KHV) bewirtschaftet, der mit Zustimmung des Rates auch die Jubiläumsfeier ausrichtet. Der Zuschuss liegt damit über dem Betrag, der in den im Jahre 2012 verfassten „Richtlinien zur Förderung des sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Engagements von Vereinen und Gruppierungen in der Ortsgemeinde Niederzissen“ vorgesehen ist.

„Vereine, die die Organisation von Festen übernehmen, die für die Gemeinde von Bedeutung sind, können mit einem Betrag bis zu einer Höhe von 150 Euro gefördert werden“ heißt es im Punkt 4.2 der Richtlinien. Genau auf diesen Passus berief sich Andy Schmitt für die SPD-Ratsfraktion, schlug aber als Kompromiss einen Förderbetrag von 500 Euro plus kostenfreie Benutzung der Bausenberghalle vor, „um die Angelegenheit heute Abend zum Abschluss zu bringen.“ Denn schon in der September-Sitzung stand der Sachverhalt auf der Tagesordnung,  eine Entscheidung über einen Gemeindezuschuss wurde auf Antrag der SPD jedoch vertagt. Der Grund: Man wollte zunächst eine Auflistung der Kosten sehen. Die wurde vom KHV inzwischen eingereicht. Danach belaufen sich die voraussichtlichen Ausgaben auf rund 8700 Euro.

Schon im September hatte die CDU, bei der Stefan Schiele inzwischen den Fraktionsvorsitz von Florian Bröker übernommen hat, einen Zuschuss in Höhe von 2000 Euro vorgeschlagen. Das Argument für die Überschreitung des Richtlinienbetrages: Es werde kein Vereinsjubiläum gefeiert, sondern der Jahrestag eines Gebäudes, das sich im Eigentum der Gemeinde befindet. „Dies ist keine Vereinsförderung“, sagte auch Ute Seiwert, Sprecherin der Wählergruppe Doll und regte eine Gemeindebeteiligung in Höhe von 1000 Euro an. Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Arbeit der Ortsvereine sprach sich auch Ortsbürgermeister Rolf Hans dafür aus, in diesem Fall die Richtlinien zu überschreiten.

Für den weitestgehenden Vorschlag der CDU sprachen sich schließlich neun Ratsmitglieder aus, elf votierten dagegen. Die Anregung der Wählergruppe Doll fand hingegen mit 18 Ja-Stimmen gegen zwei Nein eine satte Mehrheit. Damit sagt die Gemeinde laut Beschluss „eine Übernahme der nicht durch Spenden oder sonstige Einnahmen abgedeckten und nachgewiesenen Aufwendungen bis maximal 1000 Euro“ für die Jubiläumsfeier am 3. September 2016 zu. Die Veranstaltung findet also auf den Tag genau 175 Jahre nach der Eröffnung der Synagoge im Jahre 1841 statt. Vorgesehen sind u.a. ein Klezmerkonzert in der ehemaligen Synagoge sowie ein Festakt in der Bausenberghalle. Als Gäste werden auch Nachkommen jüdischer Mitbürger aus Niederzissen erwartet, die aus verschiedenen Ländern anreisen.

Text; ©Hans-Willi Kempenich